Alternativlose Elektromobilität?
Mannheim, im November 2020. Unverständnis hat eine Presseveröffentlichung des Bundesverband eMobilität (BEM) beim Bundesverband Fuhrparkmanagement (BBM) ausgelöst, der Unternehmen und deren Fuhrpark- und Mobilitätsmanager/innen vertritt. Der BEM (Slogan: 11 Jahre erfolgreich mit dem BEM) analysierte die Zulassungszahlen nach Betriebsart und kam zu dem Schluss, dass die Zahlen für Vollelektrische Fahrzeuge und Hybride zu weit hinter den Erwartungen seiner Mitglieder (Unternehmen, Institutionen, Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der Elektromobilität) zurückbleibt. Conclusio: „BEM spricht sich gegen Technologie-Offenheit im Pkw-Bereich aus“. Schon im Mai wurde vom BEM – ebenfalls sehr weit weg von Lebensrealitäten – die komplette Abschaffung von Verbrennern gefordert. (siehe Stellungnahme des BBM von Mai 2020).
Ein bisschen ist das so, als ob die Hersteller von Badehosen den Winter abschaffen wollten. Niemand bestreitet, dass das gute Badehosen sind. Nur bei der ein oder anderen Wetterlage sind sie eben nicht die passende Kleidung. Schon öfters ist der Anbieterverband BEM mit planwirtschaftlichen Ideen und Steuerungsansätzen aufgefallen. „Niemandem – außer den Vertretern der Branchen, die das fordern und damit Geld verdienen – wäre mit der Umsetzung dieser scheuklappenartigen Forderungen geholfen“, sagt Marc-Oliver Prinzing, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Fuhrparkmanagement (BBM). „In einer dynamischen und innovativen Marktwirtschaft würde ich funktionierende Alternativen oder deren Weiterentwicklung bestimmt nicht durch staatliche Eingriffe behindern wollen“, stimmt BBM-Geschäftsführer Axel Schäfer zu. Der BBM setzt sich für ein nachhaltiges Mobilitätsmanagement ein. Das kann zum Teil durch Elektrofahrzeuge umgesetzt werden. Die Branche sollte aber durch Innovationen, eine stetig besser werdende Öko-Bilanz und durch Resultate punkten. Wenn beispielsweise der seit zehn Jahren angekündigte „Quantensprung für den Akku“ passiert wäre, dann bräuchte es weder Verbote von Verbrennern, noch überbordende stattliche Hilfen für Elektrofahrzeuge. Wer erfolgreich arbeitet, sollte das nicht nötig haben. „Vielleicht ist das Produkt E-Fahrzeug einfach noch nicht in der Fläche marktreif und erfüllt derzeit viele Kundenanforderungen noch nicht?“, wiederholt Prinzing seine These aus dem Mai. Jedenfalls sollten weder Automobilhersteller, noch Verbraucher*innen, noch Dienstwagenfahrer*innen und Mobilitätsverantwortliche entmündigt werden und einfach per Dekret nur noch ein Produkt weiterentwickeln oder kaufen dürfen. „Uns geht es darum, dass eine Verkehrswende mit praktikablen Mobilitätsangeboten umgesetzt wird, die ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösungen parat haben“, unterstreicht Schäfer.