E-Kaufprämie: Mogelpackung Plug-in Hybride
Mannheim, im Februar 2020. Jetzt ist sie endlich auch durch die Brüsseler Gremien genehmigt: Die Kaufprämien für Elektro-Fahrzeuge, der so genannte Umweltbonus. Allerdings ist es für viele Experten nach wie vor nicht nachvollziehbar, warum auch Hybridfahrzeuge in den Genuss der Prämie kommen, auch wenn sie niedriger ausfällt.
Die Nachfrage nach umweltschonenden Elektrofahrzeugen sollte gestärkt werden, so das Ziel der Bundesregierung. „Das Wort umweltschonend ist meist fett hervorgehoben. Die Erfahrung zeigt aber, dass Plug-in Hybride insbesondere durch falsche Nutzung diesen Anforderungen nicht gerecht werden und damit die Nachfrage nach umweltschonenderen Alternativen wie Vollelektrischen Fahrzeugen oder Erdgasfahrzeugen bremsen und kannibalisieren“, sagt Axel Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Fuhrparkmanagement (BBM). Seit für Plug-in Hybride auch der halbierte Satz des geldwerten Vorteils nutzbar ist, werden die Fahrzeuge von Dienstwagenfahrer vermehrt nachgefragt. Zum Leidwesen der Entscheider, die unnötige Diskussionen führen müssen. Denn die Unternehmen wollen in der Regel keine Plug-in Hybride anschaffen, weil es keine typischen Flottenfahrzeuge sind. Unternehmen entscheiden nach Nutzungsart. Wenn der Nutzungsradius gering ist und viel Kurzstrecke gefahren wird, verliert ein Plug-in Hybrid gegen ein vollelektrisches Fahrzeug sowohl nach ökologischen wie auch nach betriebswirtschaftlichen Kriterien. Bei häufigen Langstreckeneinsätzen und vermehrtem Einsatz des Verbrenners ist der Kraftstoffverbrauch im Vergleich zum normalen Verbrenner zu hoch, weil die Fahrzeuge das Zusatzgewicht des zweiten Antriebs und der Batterie mit sich schleppen. Ebenfalls ein Kosten und ein Umweltthema. Im Vollastbetrieb kommt dann der deutlich erhöhte Mehrverbrauch des Benziners gegenüber einem vergleichbaren Diesel noch hinzu. Gerade bei Dienstwagennnutzern, die viel auf Autobahnen unterwegs sind, ist dies ein zusätzlich verstärkender Faktor in Richtung schlechte Umweltbilanz.
Die Aufnahme der Plug-in Hybride in diese Fördermaßnahme sollte dringend überdacht werden. Analysen sollten ernst genommen werden, die zeigen das diese Fahrzeuge oft von den Nutzern gar nicht aufgeladen werden. Natürlich könnten leichte Plug-in-Hybride, die für kurze Strecken wie dem täglichen Arbeitsweg genutzt und überwiegend elektrisch betrieben werden, einen positiven Effekt auf die Klimaschutzziele haben. „Die Realität sieht allerdings anders aus – und deswegen ist die Prämie unter umweltpolitischen Erwägungen eine fatale Fehlentscheidung“, so Schäfer.
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2002 PI BVF Stellungnahme Kaufprämie PlugIn Hybrid fin.pdf (138,3 KiB)