Ein Level-Modell für betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM)?

In der Forschung ist es seit einigen Jahrzehnten zumindest einigermaßen klar, was aus gesellschaftlicher Perspektive richtig sein sollte – also aus infrastruktureller, motivationaler und ökologischer Sicht und mit Blick auf Einzel- und Gesamtkosten, meint Prof. Dr. Stephan A. Jansen.

Der wissenschaftliche Beirat des BBM möchte helfen, diese Erkenntnisse auf die Praxis zu übertragen, so dass Unternehmen sich auf die richtigen Dinge konzentrieren können. Dazu ist es wichtig zu wissen, wo man steht und die Stellschrauben und Aktionsfelder kennt, um das nächste Level zu erreichen. Drei Fragen an Prof. Jansen:

• Wie könnte ein Level Model der betrieblichen Mobilität aussehen und wie könnten das Unternehmen nutzen?

Gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Grotemeier und Paul Sauter von der Mobilitätskonzeptberatung MOND – Mobility New Designs – entwickeln wir einen ersten Entwurf das »BMM-Level Modell« gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Unternehmen, um das Betriebliche Mobilitätsmanagement in einer Statusbestimmung der Beteiligten, Angebote und Instrumente zu vergleichen. Im zweiten Schritt werden wir die nächsten Optimierungen und Erweiterungen angeben können, die die Unternehmen in ihrem aktuell Level auf das nächste bringen.

• Können Sie das Levelmodell in drei Sätzen beschreiben?

Betriebliches Mobilitätsmanagement ist komplex: Es ist ein abteilungsübergreifender und regional-kollaborativer Ansatz (mit Nahverkehr, Verkehrs-, Bau- und Umweltreferaten, Anrainern und vielen mehr). Wir haben also einerseits eine Interaktions-Komplexität und andererseits eine Lösungs-Komplexität, die allerdings - und das ist die gute Nachricht – wenig Zielkonflikte kennt, weil ein umfassendes Betriebliches Mobilitätsmanagement nahezu nur Gewinner kennt.

• Worum geht es konkret?

Konkret: es geht um das Kostenmanagement im Fuhrpark (welche Vehikel, welche Leasingraten, Mobilitätsbudgets, interne Betriebs- und Verwaltungskosten), um das Kostenmanagement in der Logistik (Kunden- und Zulieferer), um das Kostenmanagement bei Dienstreisen und deren Verwaltung, im Facility Management (Bau und Betrieb von Parkflächen), Anmietungen, um Kostenmanagement beim Gesundheitsmanagement (mit Blick auf das Pendlerverhalten), um das Kostenmanagement bei der Personalakquise und dem Halten (Benefits und Arbeitgebermarke) und es geht vor allem um mitarbeiterzentriertes Denken der Flexibilität von Mobilität in Zeiten von Home Office, abnehmenden Dienstreisen und damit auch immer um den Einfluss der betrieblichen Mobilität auf die Familienmobilität. Weitere Aspekte wie kommen ab bestimmte Unternehmensgrößen mit Blick auf das Reporting und die ESG-Taxonomie mit der Corporate Sustainabilty Reporting Directives (CSRD) kommen dazu.

 

Prof Dr Stephan A Jansen ist im wissenschaftlichen Beirat des Bundesverbandes Betriebliche Mobilität e.V., hat einen Lehrstuhl an der Karlshochschule sowie eine Stiftungsgastprofessur an der Universität der Künste, Berlin. Er ist Gründer der Gesellschaft für Urbane Mobilität BICICLI und deren Beratung MOND – Mobility New Designs.

 

Impulse zu diesem Thema auf der Nationalen Konferenz betriebliche Mobilität

Die Nationale Konferenz für betriebliche Mobilität bietet eine ideale Plattform, um sich mit den Herausforderungen und Chancen der zukünftigen Mobilitätsgestaltung auseinanderzusetzen. Experten aus Wissenschaft und Praxis teilen ihre Erfahrungen und geben wertvolle Tipps zur erfolgreichen Umsetzung von Mobilitätskonzepten. Gemeinsam wird diskutiert, wie Unternehmen eine nachhaltige Mobilität für ihre Mitarbeitenden gestalten können und welche Schritte notwendig sind, um den Wandel in der Praxis voranzutreiben. Beiträge dazu präsentieren unter anderem:

• Step by Step – Das Levelmodell für die betriebliche Mobilität; Prof. Dr. Stephan A. Jansen; Prof. Dr. Christian Grotemeier, Wissenschaftlicher Beirat des BBM e.V.
• Von Travel- & Fleet- zum Mobilitätsmanagement; James Küng, Siemens; Michaela Antz, Giesecke + Derivant; Stefan Vorndran; Belmoto
• Die Dimensionen der Betrieblichen Mobilität bis zum Jahr 2039 – die Chance im Wandel; Benjamin Federmann, MEWA Textilservice

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter www.nakobemo.de.

 

Über die Nationale Konferenz für Betriebliche Mobilität

Die Nationale Konferenz für Betriebliche Mobilität ist die wichtigste Plattform in Deutschland, um innovative Mobilitätslösungen im betrieblichen Kontext zu diskutieren. Die Konferenz bietet Führungskräften die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, erfolgreiche Ansätze kennenzulernen und neue Impulse für die Umsetzung nachhaltiger Mobilitätskonzepte im eigenen Unternehmen zu gewinnen. Sie bringt jährlich Fachleute aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen, um die Mobilitätswende aktiv mitzugestalten.