Konjunkturpaket nutzlos für Fuhrparkbetreiber
Antriebsunabhängige Kaufprämie wäre besser für Umwelt und Unternehmen gewesen / Die meisten Neuzulassungen sind gewerblich / Kaufanreize dort: Fehlanzeige /
Mannheim, im Juni 2020. Die Bundesregierung hat überrascht. Mindestens mit der Entscheidung, die Mehrwertsteuer zu senken. Das hilft Verbrauchern, sofern die Preise entsprechend gesenkt werden, Banken, Versicherern und manchen gemeinnützigen Vereinen, die die gezahlte Umsatzsteuer nicht erstattet bekommen. Wenn der bayrische Ministerpräsident Markus Söder aber argumentiert, dass die Nachfrage nach Benzinern und Dieselautos mit der niedrigeren Mehrwertsteuer angekurbelt werden solle, so liegt er etwas daneben. „Für gewerbliche Fuhrparks bleibt dieser Anreiz leider nahezu wirkungslos – und die sind für mehr als 60 Prozent der Neuzulassungen verantwortlich“, sagt Marc-Oliver Prinzing, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Fuhrparkmanagement e. V. (BBM). „Auch die derzeitige Praxistauglichkeit von Elektrofahrzeugen wird sich durch eine Verdopplung der Subvention nicht verändern“, so Prinzing weiter. Die antriebsunabhängige Kaufprämie hätte Automobilindustrie und gewerblichen Nutzern und in der Konsequenz auch der Umwelt mehr geholfen.
Zum Beispiel werde der Der Plug-In Hybrid– so prognostiziert der BBM – der Sieger dieses Paketes sein. „Und damit leider nicht die Unternehmen, die Fahrzeuge einsetzen, nicht die Wirtschaft insgesamt und leider auch nicht die Umwelt!“ Ob dem Automobilhandel mit ihren prallvollen Lagern das kurzfristige Umsteuern hilft, bezweifelt Prinzing ebenfalls. „Das Gesamtpaket kann sich zwar sehen lassen und wir hoffen, dass die vielen Steuermilliarden wirklich helfen. Aber aus der Perspektive der meisten unserer Mitgliedsunternehmen, die einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Unternehmenslandschaft repräsentieren, sehen wir wenig Wirkung. Das enttäuscht uns schon“, unterstreicht der Verbandschef. Seine Hoffnung liegt nun in einer Euphorie der Verbraucher, die den Unternehmen schnell verlorenes Terrain zurückbringen. Aber richtig optimistisch ist er nicht. „Wir begrüßen dagegen ausdrücklich, die Investitionen in den weiteren Ausbau der Lade- und Wasserstoffinfrastruktur.“
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