Politische Positionen des Verbandes zur Bundestagswahl 2025

Zukunft gestalten – Nachhaltige betriebliche Mobilitätskonzepte als Beitrag zur Stärkung der Wirtschaft

Bei Unternehmen aller Branchen wird die nachhaltige betriebliche Mobilität, insbesondere die Mobilität von Mitarbeitenden, in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle für Unternehmen einnehmen.

Der Fokus auf nachhaltige Mobilitätslösungen ist nicht nur eine Reaktion auf die klimapolitischen Herausforderungen, sondern auch eine strategische Notwendigkeit, um ökonomische Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit als Arbeitgeber zu sichern.

Ein effektives Mobilitätsmanagement verbindet viele Ziele:

  • Ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit bilden in der betrieblichen Mobilität eine Einheit: Einsparung von Kosten und Optimierung von Ressourcen rechnen sich in Euro und reduzierten Treibhausgasen
  • Unternehmen, die sich aktiv mit ihren Mobilitätslösungen auseinandersetzen und diese optimieren, leisten einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und haben als verantwortungsbewusste Arbeitgeber Vorbildcharakter.
  • In Zeiten eines starken Wettbewerbs um talentierte Arbeitskräfte sind attraktive Mobilitätsangebote, auch die Pendlermobilität, von großer Bedeutung, um Mitarbeitende zu gewinnen und sie langfristig an das Unternehmen zu binden.
  • Unternehmen sind zunehmend gefordert, innovative und nachhaltige Lösungen anzubieten, um dem steigenden Kostendruck und den Erwartungen an eine flexible, bedarfsgerechte Mobilität gerecht zu werden.

Das Mobilitätsmanagement stellt somit eine verantwortungsvolle Aufgabe dar, die strategisches Denken und kreative Lösungen erfordert. Um Unternehmen in dieser Herausforderung zu unterstützen, ist die Zusammenarbeit mit der Politik als Gestalter von Rahmen- und Marktbedingungen essenziell.

Durch geeignete Maßnahmen und Regelungen – beginnend bei einer konsequenten Entbürokratisierung bis hin zur steuerlichen Gestaltung aller betrieblichen Mobilitätsangebote – kann die kommende Bundesregierung einen entscheidenden Beitrag leisten, damit Unternehmen ihre Mobilitätsstrategien erfolgreich umsetzen und die Vorteile einer nachhaltigen Mobilität voll ausschöpfen können.

Als Fachverband stehen wir der Politik jederzeit mit unserer Expertise und der Praxiserfahrung unserer Mitglieder als neutraler Gesprächs- und Gestaltungspartner zur Verfügung, der frei von Lobbyinteressen einzelner Lösungs- und Produktanbieter agiert.

Die gesamte Stellungnahme finden Sie hier zum Download

2025-02 Pol-Positionen_BBM_eV.pdf (165,5 KiB)

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Die zukünftige Bundesregierung sollte

  • Programme und Maßnahmen zur Vermeidung, Verlagerung und Effizienzsteigerung des Personen- und Straßengüterverkehrs im betrieblichen Kontext fördern.
  • Umsetzungsmaßnahmen fördern, die als Ergebnis von Analyse und Konzepterstellung durchgeführt werden sollen, wie Radabstellanlagen oder andere Investitionen in eine nachhaltige Mobilität. Das Förderprogramm „Betriebliches und Behördliches Mobilitätsmanagement in Baden-Württemberg soll als Vorbild für ein neues Programm auf Bundesebene dienen.
Pixabay | ID: 2862381 | Tags: elektroauto, ladesteckverbindung, e-auto, e-mobil, elektromobil, kraftfahrzeug, pkw, bev, elektroantrieb, batterie, traktionsbatterie, elektromobilität, ladestation, ladesäule, lademöglichkeit, stromtankstelle, verkehrswende, elektroauto, elektromobilität, elektromobilität, elektromobilität, elektromobilität, elektromobilität, ladestation, ladestation, ladesäule, ladesäule, ladesäule, ladesäule | User: anaterate | URL: https://pixabay.com/de/photos/elektroauto-ladesteckverbindung-2862381/

Die Förderung nachhaltiger betrieblicher Mobilitätskonzepte ist eine direkte Förderung der Automobilwirtschaft und eine Beschleunigung der sogenannten Antriebswende. Eine Fokussierung auf die betriebliche Mobilität ist sinnvoll, da bereits heute erkennbar ist, dass die Zulassung in Deutschland produzierter Kraftfahrzeuge im Wesentlichen von der Zulassung im Bereich der Unternehmensflotten geprägt ist. Damit tragen Unternehmen, die Fahrzeuge beschaffen auch zur Stärkung der Wirtschaft und Sicherung von Arbeitsplätzen bei.

Die weitere Förderung und Entwicklung der Elektromobilität spielt hierbei eine gewichtige Rolle. Unternehmen investieren kontinuierlich in ihren Fuhrpark, Sie stehen aber vor dem Problem, dass die Investitionen in Elektromobilität gegenüber der konventionellen Verbrenner-Technologie häufig eine übermäßige Belastung darstellen.

Der rasche Wegfall von Förderprogrammen hatte eine fatale Wirkung. Hierbei geht es nicht nur um fehlende Zuschüsse, sondern auch um die damit verbundenen falschen politischen Signale.

Wir erwarten, dass die kommende Bundesregierung dringend benötigte Förderprogramme für die betriebliche Elektromobilität auflegt, um den Markthochlauf der Elektromobilität zu unterstützen. Hierbei sollten Unternehmen aufgrund Ihrer Leuchtturmwirkung besonders im Fokus stehen. Unternehmen. die in Elektromobilität investieren verstärken deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Die vermehrte Sichtbarkeit trägt zur Förderung der Akzeptanz bei.

Die Förderung der Einführung von Elektromobilität ist verbunden mit einer Förderung der Ladeinfrastruktur inklusive der Stromnetze, die hierfür benötigt werden. Ein Förderprogramm für Ladeinfrastruktur ist bei fehlenden Netzkapazitäten an Unternehmensstandorten nur sehr eingeschränkt wirksam.

  • Die Unterscheidung nach Unternehmens- und Fuhrparkgröße ist erforderlich
    Sinnvollerweise sollte eine Unterscheidung nach Unternehmens- und Fuhrparkgröße erfolgen. 99% der ca. 1.4 Mio. Fuhrparks in Deutschland haben weniger als 50 Fahrzeuge. Gerade diese Unternehmen haben eine geringere Investitionskraft und erhalten auch bei der Anschaffung der Fahrzeuge weniger Großkundennachlässe von Automobilherstellern als große Unternehmen.
  • Förderung von Umstellungsprojekten
    Die kommende Bundesregierung sollte nicht nur Fahrzeuge oder den Aufbau der Infrastruktur fördern, sondern vollständige Umstellungsprojekte hin zur Elektromobilität. Elektromobilität in der betrieblichen Mobilität hat eine über Fahrzeug und Ladeinfrastruktur hinausgehende Dimension. Speziell diese Förderung ist im Hinblick auf kleine und mittelständige Unternehmen wichtig.
  • Ausbau von Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz
    Der Ausbau von Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz ist nicht nur für die betrieblichen Fuhrparks wichtig. Pendlerinnen und Pendler mit Elektrofahrzeug benötigen attraktive Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz. Dies macht Arbeitgeber auch für Mitarbeitende interessanter. Der Aufbau entsprechender Ladelösungen ist aktuell meist nicht Gegenstand der Überlegung. Hier bedarf es aber dringend einer Entbürokratisierung und Vereinfachung der steuerlichen Regelungen, z.B. bei Nutzung von Mobilitätsbudgets als Lösungsansatz, die auch das Laden von E-Fahrzeugen umfassen könnten.
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In der Vergangenheit wurden immer wieder Diskussionen zu einzelnen Steuerarten geführt, die im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagement wichtig sind. Die zukünftige Bundesregierung sollte eine Gesamtbetrachtung aller steuerlichen Aspekte in Erwägung ziehen und die Besteuerung betrieblicher Mitarbeitenden-Mobilität ganzheitlich betrachten. Hierbei sind folgende Aspekte relevant:

  • Eine faire steuerlichen Behandlung von Dienstwagennutzenden und Beendigung der unsachlichen Diskussion um das angebliche „Dienstwagenprivileg“ und keine Steuerverschlechterung zulasten von Mitarbeitenden mit einem Verbrenner-Dienstwagen.
  • Die Schaffung steuerlicher Anreize für Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice fördern, um Pendelverkehr zu reduzieren. Steuerliche oder direkte Förderung für zusätzliche Investitionen bei der Implementierung und für Anreizprogramme für Mitarbeitende.
  • Die Schaffung einer einheitlichen Besteuerungsgrundlage für im Rahmen sogenannter Mobilitätsbudgets gestalteten Mobilitätsangebote für Berufstätige einschl. Pendler. Eine in zurückliegenden Gesetzentwürfen gezeigte steuerfreie Pauschale für Mobilitätsbudgets sollte geschaffen werden, allerdings in einer sinnvollen Höhe. Diese liegt unserer Einschätzung nach bei mindestens 500 EUR pro Monat und sollte eine BahnCard100 als Baustein von Mobilitätsangeboten einschließen, da viele Berufstätige auch auf Fernverkehrsverbindungen angewiesen sind und das Deutschland-Ticket hier nicht genügt.
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Die Digitalisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz bietet für die betriebliche Mobilität große Chancen. Die kommende Bundesregierung sollte daher folgende Maßnahmen in Ihre Überlegungen einbeziehen:

  • Unternehmen, vor alle kleine und mittelständige Unternehmen benötigen zur Einführung digitaler Lösungen wie beispielsweise Tools für Fahrtenoptimierung, Fahrzeugverwaltung und Mitarbeiter-Mobilitätsmanagement Unterstützung. Eine entsprechende Förderung ist notwendig.
  • Es gibt bereits zahlreiche Datenbanken, die Informationen über ÖPNV-Verbindungen, Radwege-Infrastrukturen, Park & Ride Möglichkeiten aufzeigen. Diese sind allerdings nicht bundesweit einheitlich und nach wie vor lückenhaft. Eine verpflichtend kostenfreie Bereitstellung von Daten des ÖPNV und der Deutschen Bahn für Zugverbindungen sind zudem erforderlich. Hier gibt es aktuell Blockaden einiger Anbieter, die durch gesetzliche Regelungen aufgehoben werden sollten. Die Verfügbarkeit und freie Zugänglichkeit von Daten ist für die Entwicklung nutzbarer Tools für die Wirtschaft unabdingbar.
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ÖPNV- und der Fernverkehrsangebote der Deutschen Bahn sind für nachhaltige, klimafreundliche Mobilitätskonzepte unerlässlich. Es ist aber kaum möglich Berufsverkehre auf den ÖPNV und das Reiseangebot der Deutschen Bahn zu verlagern, wenn die Angebote qualitativ schlecht und die Zuverlässigkeit der Verkehrsmittel nicht ausreichend gegeben sind.

Wir fordern daher den weiteren Ausbau regional übergreifender ÖPNV-Netze, insbesondere in ländlichen Regionen, um Mitarbeitermobilität zu erleichtern und die Attraktivität zu fördern und die Verbesserung der Angebote der Deutschen Bahn zu forcieren. Die zur Finanzierung der Verkehrsangebote von staatlicher Seite bereitgestellten Mittel müssen hierzu deutlich aufgestockt werden.

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Insgesamt benötigen Unternehmen eine langfristige Planungssicherheit. Diese kann durch verbindliche politische Rahmenbedingungen für Investitionen in betriebliche Mobilität geschaffen werden.

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Die kommende Regierung sollte die Schaffung von Weiterbildungsprogrammen und die Förderung von Schulungen und Weiterbildungen für betriebliche Mobilitäts- und Fuhrparkmanagerinnen und -manager stärker fördern, um Know-how für neue Technologien und Mobilitätslösungen zu sichern.

Mannheim, Februar 2025
Der Vorstand